„Brava!“ meint ein älterer Herr, als ich an diesem Sonntagmorgen frühmorgens an der Stazione di Besozzo mitsamt Fahrrad aussteige, um weiter Richtung Novara zu fahren. Kurz nach 7 Uhr bin ich am Bahnhof von Luino losgefahren. Das Städtchen am Lago ist mir in den letzen Tagen ziemlich ans Herz gewachsen.
Besozzo liegt ca. 15 km südlich, zwischen dem Lago Maggiore und dem Lago di Varese.
In Caldrezzate, einem kleinen Nest am Lago di Monate, gibt es Frühstück: Brioche und Cafè.
Es ist sehr schön, hier zu fahren, herrliches Wetter, kleine Straßen – und am Wegesrand kann man, direkt an einem Stand, Obst für unterwegs kaufen.
Gegen Mittag bin ich schließlich in Sesto Calende, am südlichen Ende des Lago Maggiore gelegen, genauer, am Ticino – der Fluss „verlässt“ hier wieder den See. Es gibt nette Cafés und Restaurants direkt am Wasser…
Nach einem kurzen Lagecheck und dank der hervorragenden Karte vom nahegelegenen Tourismusbüro entschließe ich mich spontan, ein Stück entlang des Flusses zu fahren. Laut Karte soll es sogar „Piste ciclabile“ geben.
Kurz hinter Sesto Calende findet ein Wettbewerb der Fischer statt: die (oft recht kleinen) Fische werden mit einer Handwaage gewogen – nicht ohne temperamentvolle Diskussion bezüglich der Anzeige auf der Waage, denn das Gesamtgewicht und nicht der größte Fisch, ist entscheidend, um an diesem Sonntagmorgen zu gewinnen – wenn ich es recht verstanden habe. Die Fische werden übrigens nach dem Wiegen wieder in den Fluss entlassen.
Nachmittags bin ich noch immer am Ticino unterwegs, bzw. am Canale Industriale östlich des mäandernden Flusses.
Es ist unbeschreiblich schön, hier entlang zu fahren – Kilometer um Kilometer zieht sich das blau-grüne Band durch die Landschaft. Seit Oleggio heißt der Kanal nun übrigens „Naviglio Grande“.
Auch die Einheimischen nutzen den gut ausgebauten Weg direkt am Wasser für eine Sonntagsfahrt mit dem Rad. In einigen Ortschaften gibt es Fahrradverleih-Stationen 1.
Familien machen am Fluss Picknick, und von den Brücken in den Dörfern am Kanal springen wagemutige Kinder, vor allem Jungs, ins Wasser und lassen sich ein Stück treiben.
Ich bin total überwältigt von den beeindruckenden alten Industrie- und Wasserbauten, Herrenhäusern und Schlösschen entlang des Industriekanals – und manch schöner steinernen Brücke darüber.
Einige Ortschaften entlang des Naviglio Grande:
Da es mal wieder ziemlich spät geworden ist, beschließe ich, nur noch bis Vigevano zu fahren und dort zu übernachten – außerdem soll es laut Auskunft eines Italieners, mit dem ich mich unterwegs unterhalte, in Vigevano einen der schönsten Plätze Italiens geben!
Es ist schon dunkel, als ich, nach nervenaufreibender Hotelsuche, durch eines der Stadttore die Altstadt betrete – und ich bin total hingerissen von der schönen nächtlichen Atmosphäre des großen Platzes, der sich mir öffnet. Der Italiener vom Nachmittag hatte Recht!
In einem der Restaurants auf dem Platz esse ich zu Abend – und falle danach müde ins Bett. Morgen werde ich die Stadt genauer erkunden, das steht fest!
1) Fahrradverleih gibt es z.B. in Boffalora sopra Ticino bei „Doctor Bike“, direkt an der Brücke.
Infos:
- Uffizio turistico in der Viale Italia, Sesto Calende
- Varese Land of Tourism
- Hotel Ducale in der Via Trivulzio 8, Vigevano
- Naviglio Grande (mit 2 Routen)
- Route 1: da Bernate Ticino al Ponte di Oleggio ed al Lago Maggiore
- Route 2: da Bernate Ticino ad Abbiategrasso
- Mehr Infos über Entstehung des Naviglio Grande
- Fahrradverleih „Doctor Bike“ in Boffalora sopra Ticino